Ein Haus im alten Teil von Telaviv, Bauhausarchitektur. Wir kamen im Glitzer der Abendsonne, die zu dieser Zeit vom Meer in die Straßen fließt. Essen und Reden im großen Kreis, sehr kultiviert, sehr angenehm. Später am Abend zeigt uns Moshe den Raum im Souterrian, in dem er seine Schüler unterrichtet, ein bescheidener Raum, ein Flügel, ein selbstgebautes Cembalo, andere Instrumente, viele Flöten.
Dann öffnet er die Tür zum Raum gleich nebenan. der Sicherheitsraum der Familie, vorgeschrieben für alle Familien in allen Häusern in Israel. Tisch, Stühle, Liegen, das Nötigste. Moshe erzählt vom letzten Sommer als die Raketen kamen, wie immer freundlich, fast heiter, ohne jedes Pathos. Der achtjährige Enkel war zu besuch, fragte den Großvater, ob die Raketen durch die schmalen, schießschartenartigen Luftschächte fliegen könnten. Nein, sagt der Opa – Moshe in seiner humorvollen, unwiderstehlichen art – die seien viel zu groß.
Du lehnst in dieser Tür zwischen den Räumen und plötzlich ist alles ganz nah, die Angst, der Schrecken, der Druck, die Hoffnung. Später telefoniert der Enkel mit der besorgten Mutter. Sollen wir kommen, dich holen? Nein, sagt der 8-jährige, Oma und Opa sind in Ordnung, we can fear together.