Philosophie und Theologie pflegen seit jeher ein eher distanziertes Verhältnis. Gelegentlich haben Philosophen nicht ganz zu Unrecht bemerkt, die drei monotheistischen Religionen liehen der potentiellen menschlichen Gewaltbereitschaft und Mordbüberei einen glänzenden Umhang, da sie eine einzige und ewige Wahrheit verkündeten, die keine anderen Wahrheiten neben sich dulde.
Die Machtgeilen und Primitiven unter uns nehmen das zum Anlass, für das Absolute die Keule zu schwingen (Sie tun das allerdings auch für Geld, Weiber, Schnaps, Lust, oder irgendeine totalitäre Ideologie, die ihnen eine Größe suggeriert, die sie eigentlich nicht haben).
Und doch gibt es sie in fast allen Kulturen und Traditionen, diese Festlichkeiten, wo Menschen Geschenke tauschen, ins Licht eintauchen und für eine Weile das Gute und Schöne in sich und den anderen feiern.
Jährlich kehren wir ein in ein Ritual, das unserem kindlichen Kinderglauben, unserer Hoffnung, eine Heimat gibt.
Darf das sein? Ja, es muss sogar sein. Der Philosoph Hegel sagt es ganz schön, wenn er über das Lebendige (alles Lebendige) schreibt:
Etwas ist also lebendig, nur insofern es den Widerspruch in sich enthält, und zwar diese Kraft ist, den Widerspruch in sich zu fassen und auszuhalten
Dieses in-Widersprüchen-leben ist es also, was uns lebendig hält. Andernfalls, sagt Hegel, gehe das Lebendige in dem Widerspruch zu Grunde.