Ein starker demokratischer Staat hat die Kraft zur Integration

In diesen Tagen versuche ich möglichst oft daran zu denken, welche Entwicklungsschritte wir als Menschheit tatsächlich bereits gemacht haben. Objektive Daten zeigen, dass es um die Welt besser stehen könnte, als wir glauben.

Sicher, der Prozess der Zivilisation ist mehrdeutig, er verläuft ungleichzeitig und folgt eher unordentlichen Linien voller Loops und Kapriolen. Immer wieder zeigen sich Bedrohungen und Herausforderungen, Orte des Grauens, Plätze der Schande, erreichen uns Nachrichten, die uns fassungslos machen. Die Welt ist kein idealer Platz und der Prozess der Zivilisation ist umkehrbar.

Und doch, von der Mitte des 20ten Jahrhunderts aus gesehen, haben wir einiges erreicht. Gerade in Deutschland. Wie konnte es dazu kommen? Wo immer wir freier, gleicher und solidarischer geworden sind basiert die Entwicklung auf vernünftigen Institutionen, Normen und Regeln, die sich im  Zusammenleben als sinnvoll, erstrebenswert und nützlich erwiesen haben.

Der Kognitionsforscher Steven Pinker schreibt auf edge.org: Auch wenn die Welt keineswegs utopischen Idealen nahe kommt, haben uns die Normen und Institutionen der Moderne auf einen guten Weg gebracht. Wir sollten daran arbeiten, sie weiter zu verbessern – anstatt sie abzufackeln, weil wir überzeugt sind, dass nichts schlimmer werden könne als unsere gegenwärtige Dekadenz, und in der eitlen Hoffnung, irgendetwas Besseres könnte aus deren Asche entstehen.

Jetzt kommt es darauf an, dass die Bürger den Staat – Politiker, Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst – dazu befähigen und anhalten, die guten und starken Regeln mehr als bisher einzuhalten und überall und zu jeder Zeit tatsächlich durchzusetzen.

Ein Staatswesen verschafft sich Respekt, indem es seine Werte und Gesetze überall und zu jeder Zeit durchsetzt. Es verliert den Respekt, wenn es sich darin schwach zeigt. Der Rahmen aus gegenseitigem Respekt zerbricht.  Es darf daher keine rechtsfreien Räume geben, weder für öffentliche Bedienstete, Konzerne, Banken oder Vereinigungen von Sportfunktionären, noch für verfassungsfeindliche weltanschauliche, religiöse oder kriminelle Vereinigungen.

Über Jan Bleckwedel

Psychologe und Autor
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