Angst baut Mauern – Mut reißt Mauern ein

Die Ängstlichen schließen die Türen. Die Mutigen machen sie auf. Die Schwachen verriegeln die Fenster. Die Starken stemmen sie auf.

Überall Abschottung. China schottet sich ab, kappt über Jahre gewachsene Verbindungen zu den Zivilgesellschaften in Europa (mehr: Kai Strittmatter, „Gefährliche Liebe“), und die großen und kleinen Trumps machen es dem Reich der Mitte nach.
I am crying for you with love china.

Es ist die Angst der Herrschenden vor der Suche nach Wahrheiten. Die Angst vor den Wahrheiten läßt sie  Zäune errichten. Nichts fürchten die Lügner mehr als Wahrhaftigkeit. Jene Wahrhaftigkeit, die uns nach Wahrheiten suchen läßt, selbst wenn es weh tut, selbst wenn die eigenen Irrtümer und Fehler offenbar werden.

Papst Franziskus glaubt, sein Gott habe den Menschen nach seinem Bilde erschaffen. Ich glaube, dass Menschen ihre Götter nach ihrem Bilde erschaffen (ihren Ängsten, Vorstellungen, Wünschen, Visionen und Sehnsüchten). Man könnte sage, wir nähern uns der Wahrheit aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. Dennoch sagt Franziskus (in einem aktuellen Interview mit Giovanni di Lorenzo in der ZEIT) etwas Erstaunliches, das mich berührt:

„Wahrheit ist, keine Angst zu haben. Das sagt uns die historische Wahrheit, die wissenschaftliche Wahrheit: Habt keine Angst! Das macht uns frei.“ (Franziskus)

Ich habe Angst. Ich bin weit von der Wahrheit entfernt. Ich bin nicht frei. Aber ich liebe die Wahrheit, und die Empörung, wenn sie mit Füßen getreten wird, hilft.

Über Jan Bleckwedel

Psychologe und Autor
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